Die Macht des Charlatans: Kunstvoller Druck im Memminger MedienCentrum

Memmingen – In unserer Maiausgabe stellen wir Ihnen ein weiteres in der Memminger MedienCentrum Druckerei und Verlags-AG hergestelltes Kunstbuch vor: „Die Macht des Charlatans“ von Grete De Francesco, erschienen in „Die Andere Bibliothek“. „Diese Buchreihe, die wir seit vielen Jahren herstellen dürfen, genießt in der Branche große Beachtung und wurde vor kurzem auch im Fachmagazin Deutscher Drucker gewürdigt“, erläutert Vertriebsleiter Wolfgang Diesch (MMC). 

„Die Macht des Charlatans bestand (…) darin, daß er alle Unsicherheiten einer (…) Situation durch mannigfaltige Fälschungen so auszunützen (…) wußte, daß eine Wertwelt entstand, in der seine eigenen Unwerte zu Werten wurden“, Zitat der Autorin Grete De Francesco. Der Typus des modernen Populisten hat seine Vorbilder in der Geschichte: Als Scharlatan oder Quacksalber ist er uns aus früherer Zeit bekannt. Heute feiert er unter anderem Gewand neue Erfolge – auch auf der Bühne der Weltpolitik. Grete De Francesco reist in Wort und Bild durch die Jahrhunderte und spürt einem markanten Akteur unserer Kultur nach: In den Taschenspielertricks der Wunderheiler und den Maskenspielen der Verwandlungskünstler auf den Jahrmärkten des 18. Jahrhunderts lassen sich schon die Mechanismen entdecken, die zu späterer Zeit in verheerender Weise die Massen zu beeinflussen und zu beherrschen vermögen. Die Beispiele, die Grete De Francesco in Literatur und Bildkunst für die habsüchtigen und opportunistischen Wahrheitsbeuger findet, fügen sich in eine Erzählung von der Verführbarkeit des Menschen. Dieses Buch ist eine Art Tarnschrift, ein camoufliertes Traktat über die politischen Scharlatane und Diktatoren aus ihrer zeitgeschichtlichen Gegenwart. Man kann bei der Lektüre nicht anders als die vielen Parallelen festzustellen zum Auftreten heutiger populistischer Akteure in Deutschland und der Welt.

Grete De Francesco (1893–1945), geboren als Margarethe Weissenstein in Wien war eine deutschsprachige Schriftstellerin. Ihr Buch „Die Macht des Charlatans“ aus dem Jahr 1937 gilt international als wissenschaftliches Standard- und Referenzwerk zum Thema „Scharlatanerie“. Sie wurde am 14. Dezember 1944 in das KZ Ravensbrück deportiert, wo sie vermutlich im Februar 1945 umgebracht wurde.

Das Programm der Anderen Bibliothek folgt inhaltlich seit Anbeginn nur einem Maßstab: Genre-, epochen- und kulturraumübergreifend wird entdeckt und wiederentdeckt, ob Klassiker oder Neuerscheinung, nur Originalität und Qualität zählen. Die bibliophilen Bücher erscheinen im Monatsrhythmus als Originalausgaben in limitierter und nummerierter Ausgabe mit jeweils 3.333 Exemplaren. Sind diese vergriffen, werden sie bei großer Nachfrage als Extradrucke wiederaufgelegt – so auch Ende Februar „Die Macht des Charlatans“.

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