44 Jahre Memminger Monat

Der Memminger Monat kann auf eine erstaunliche Entwicklungsgeschichte zurückblicken. Die Recherche ließ uns bis in die 1970er Jahre zurückgehen. Detaillierte Informationen erhielten wir in Gesprächen mit Christl Zepp (Kulturamtsleiterin von 1975-1983), Dr. Hans-Wolfgang Bayer (Kulturamtsleiter), Christoph Engelhard (Stadtarchivar), Theo Schuster (Vorstand Memminger MedienCentrum) und Oberbürgermeister Manfred Schilder.

Mit der Amtseinführung der ersten Kulturamtsleiterin Christl Zepp im September 1975 sollte sich für Memmingen viel bewegen. Die rührige Kulturliebhaberin brachte für ihre Ideen, die vom damaligen, kulturell sehr interessierten Oberbürgermeister Dr. Johannes Bauer stets unterstützt wurden, all ihre Beziehungen ein und hob u.a. die Memminger Meile aus der Taufe. Stars wie Dieter Hildebrandt und die Biermösl traten erstmals in Memmingen auf, aber auch die Begabungen der Stadt wurden mit einbezogen (nähere Informationen zur Memminger Meile werden wir in der nächsten Ausgabe veröffentlichen). „Als ich sah, dass das Konzept Memminger Meile realisierbar war, brachte ich den Künstler und Grafikdesigner Otl Aicher mit ins Spiel, um ein Plakat in die Tat umsetzen zu lassen. Allzu gerne hätte er ein komplettes Erscheinungsbild erarbeitet, so wäre Memmingen eine der ersten Städte mit professionellem Auftritt gewesen, doch das konnte nicht realisiert werden. Das ‚MM‘ von Otl Aicher sollte nicht nur das Nummernschild widerspiegeln, sondern auch die Dächer der Stadt. Sein Skribble fand 1976 Verwendung für die erste Memminger Meile und den dazugehörigen Flyer sowie für die Stelen, die in der Innenstadt während der Meile aufgestellt wurden. Am 1. Juni 1977 erschien dann erstmals der Memminger Monat, in dem alle Veranstaltungen der Stadt für die Bürger/-innen nachzulesen waren. Ich verfasste immer ein Editorial. Während der Memminger Meile erschien dieses monatliche Programmheft in den Stadtfarben rot-weiß-schwarz, ansonsten in verschiedenen Farben mit der immer gleichen Typographie von Otl Aicher,“ erläutert Christl Zepp.

1977: Der Veranstaltungskalender wird zum Flyer mit modernem Design

Von Stadtarchivar Christoph Engelhard erhielten wir ein Zitat vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Johannes Bauer zum ersten Memminger Monat im Juni 1977: „Der Memminger Veranstaltungskalender, bisher ein eher bescheidenes Blättchen, erscheint nun in neuerem Kleid und mit umfassenderem Inhalt. Der aufmerksame Leser findet in der Überschrift ‚Memminger Monat‘ die beiden ‚MM‘ aus unserer Autonummer, die schon im Titel unserer Kulturwoche der ‚Memminger Meile‘ Verwendung fanden. Dies soll das Kennzeichen für sämtliche Publikationen unserer Stadt sein. Stadt bedeutet Zusammenleben von Menschen. Wenn wir als Bürger zusammenleben und nicht nur als Einwohner nebeneinander her leben wollen, müssen wir wissen, wann und wo welche Gelegenheit zu Bildung und Unterhaltung, zu Sport und Geselligkeit und vielen anderen Veranstaltungen gegeben ist. Die Soziologen würden sagen: Kommunikation setzt Informationen voraus.“

Im Gespräch mit Dr. Hans-Wolfgang Bayer erfahren wir, wie „fortschrittlich das von Otl Aicher gestaltete Dreiecksdesign gesehen werden kann, das von dem sehr modernen Oberbürgermeister Dr. Johannes Bauer Unterstützung fand. Der Memminger Monat wurde in seinem Erscheinungsbild auch nach dem Fortgehen von Christl Zepp, der große Anerkennung ihrer Leistungen gebührt, stets weitergeführt. Heimatpfleger Uli Braun gestaltete das Geleitwort, Mitarbeiter/-innen des Kulturamts fütterten den Veranstaltungskalender mit den Terminen. Längst ist der Memminger Monat weit mehr als ein Produkt des Kulturamtes, das einst sehr bescheiden war und keine Redaktion aufwies“, so der Kulturamtsleiter. „Mit dem Verkauf der Memminger Zeitung an den Allgäuer Zeitungsverlag sollte der Memminger Monat nicht mehr unentgeldlich zur Verteilung der Memminger Zeitung beigelegt werden“, erläutert der Kulturamtsleiter. So wurde die große Veränderung zum Kulturjournal gemäß den Anregungen von Theo Schuster, Vorstand der Memminger MedienCentrum Druckerei und Verlags-AG, erst möglich.

2002: Von der Zeitungsbeilage zum Kulturjournal

Über die Entwicklung von der kleinen Beilage zum Kulturmagazin berichtet Theo Schuster: „Wir wollten die Auflage von 10.000 auf 20.000 erhöhen und in einem anderen Format erscheinen. Von der Idee, dieses Journal mit dem Veranstaltungskalender der Stadt nun auch mit redaktionellen Beiträgen und Anzeigen zu versehen, zeigte sich der damalige Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger begeistert und so wurde nach nur einem Monat Pause ab der Gründung der Memminger MedienCentrum Druckerei und Verlags-AG im September 2001 der Memminger Monat noch bis Jahresende in seiner ursprünglichen Form veröffentlicht, konnte aber dann zum 1. Januar 2002 in der geplanten und gewünschten Auflage im neuen Design erscheinen. Ein Kulturjournal, das sich sehen lassen kann und das aufgrund seiner vielfältigen Beiträge eine große Bereicherung für Kulturinteressierte ist. Aber auch regionale wissenswerte Themen werden hier aufgegriffen“, erläutert Theo Schuster. „Der Memminger Monat ist zum Dauerläufer geworden und befindet er sich einmal nicht im Briefkasten, fragen die interessierten Bürger/-innen gleich bei uns nach. Die 20.000 Exemplare werden direkt an die Haushalte in Memmingen verteilt und liegen auch im Memminger Einzelhandel, sozialen, öffentlichen und kulturellen Institutionen und Einrichtungen sowie in den umliegenden Gemeinden zur Mitnahme aus. Der Memminger Monat ist somit die auflagenstärkste Kultur- und Veranstaltungszeitschrift in und um Memmingen“.

Und was meint der amtierende Oberbürgermeister Manfred Schilder zu unserem Memminger Monat? „Herzlichen Glückwünsch zum 44. Geburtstag! Der Memminger Monat bereichert die vielfältige Medienlandschaft in unserer Stadt und in der Region. Den übersichtlichen Veranstaltungskalender möchte ich nicht missen. Und ich schätze auch die vielen Berichte zum Kulturleben sehr. Wenn man im Magazin liest, wird das reiche kulturelle Leben in Memmingen schlaglichtartig erhellt. Machen Sie weiter so!“

Wir danken allen Honoratioren für das Mitwirken an diesem Beitrag und möchten unseren Leser/-innen hiermit mitteilen: Der Memminger Monat macht uns viel Freude!