Schwäbisches Freilichtmuseum: Wiedereröffnung der Sölde aus Siegertshofen
Sölde aus Siegertshofen ab sofort für Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich
Illerbeuren – Zahlreiche Gäste fanden sich am Sonntag, den 27.07.2025, im Schwäbischen Freilichtmuseum in Illerbeuren ein. Anlass war die feierliche Wiedereröffnung der Sölde aus Siegertshofen. Nachdem das Gebäude im Februar 2020 abbrannte, wurde es die letzten Jahre mühevoll wieder aufgebaut. Die neue Ausstellung behandelt den Alltag der Söldnerfamilie Rößle im 19. Jahrhundert.
Der stellvertretende Bezirkstagspräsident Alfons Weber eröffnete mit seinem Grußwort die Veranstaltung und überbrachte die Glückwünsche seitens des Bezirks. „Es ist Aufgabe des Museums, wie dem Unseren, Geschichte zu erzählen […].“, so Alfons Weber. Dies hat sich die Ausstellung mit dem Titel „Die Sölde Siegertshofen – Zwischen Feuer, Fleiß und Verlust“ zum Vorbild gemacht. Weitere Rednerinnen und Redner, darunter Kreisheimatpfleger Christian Schedler, stellvertretend für den Landkreis Unterallgäu, die Bürgermeisterin von Kronburg, Heike Klinkhammer, die Vorsitzende des Heimatdienstes Illertal e.V., Simone Zehnpfennig-Wörle, überbrachten Museumsleiterin Katharina Wischer und ihrem Team ebenfalls ihre Glückwünsche. Im Besonderen die HDI-Vorsitzende Zehnpfennig-Wörle lobte das Museumsteam für die konsequente Weiterentwicklung der Ausstellung: „Was wir heute sehen, übersteigt das ursprüngliche Konzept der Sölde bei Weitem und bereichert das Museum.“
Die Ausstellung behandelt verschiedenste Themen aus dem Leben einer Söldnerfamilie des 19. Jahrhunderts, z. B. wie das Gebäude in den Besitz der Familie gelangte, welche Einnahmequellen eine Söldnerfamilie hatte, was sie aßen, wie sie kochten und wie sich die unterschiedlichen Wohnsituationen gestalteten. So begleiten die Besuchenden die Familie Rößle, die von 1825-1909 in der Sölde lebte, über drei Generationen Familiengeschichte hinweg. Wie lebte die Familie Rößle? Wie war ihr Alltag und welchen Herausforderungen musste sie sich stellen? Die Besuchenden erfahren außerdem, das eine Sölde zu den Kleinbauernhäusern zählt, zu denen in der Regel nur wenig Besitz gehörte; ein wenig Vieh und etwas Ackerland. Da eine Familie davon meist nicht leben konnte, mussten sie sich zusätzlichen Sold dazuverdienen. Auch die Themen Heiratsbeschränkungen und Rollenverteilung sind wesentliche Inhalte der Ausstellung. Die Sölde, die 1668 erbaut wurde, beherbergte neben der Familie Rößle viele weitere Familien und Gäste. Ihre Geschichten finden in der Ausstellung mit Hilfe der Museumsapp ebenfalls Gehör. „Die Ausstellung scheut nicht davor zurück, auch tragische Themen, wie die Säuglings- und Kindersterblichkeit im 19. Jahrhundert oder den Brand im Jahr 2020 in den Fokus zu rücken“, erklärt Katharina Wischer die thematische Vielfalt der Ausstellung. Vor allem der Brand prägt die jüngste Geschichte des Hauses sehr. Der Umgang mit Feuer in früheren Jahrhunderten ist folglich ein wichtiges Element des Ausstellungskonzeptes. Eigens für die kleinen Museumsbesucher erfand das Museums-Team ein Mäuse-Suchspiel durch die Ausstellung. Die Kleinen können sich auf diese Weise, mit Blick über die Schulter der Maus, jeden Raum genau ansehen. Die beiden Kuratorinnen Katrin Arens und Lena Lindmair führten Gäste und interessierte Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung.
Ab sofort ist die Sölde aus Siegertshofen samt ihrer Ausstellung während der regulären Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen.
Schwäbisches Freilichtmuseum Illerbeuren
Museumstraße 8, Kronburg
www.bauernhofmuseum.de
Abbildung: (v.li.n.re.): Alfons Weber (Stellvertretender Bezirkstagspräsident) eröffnet im Beisein von Simone Zehnpfennig-Wörle (Vorsitzende des HDI . V.), Bürgermeisterin Heike Klinkhammer (Gemeinde Kronburg-Illerbeuren), der Stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin, Petra Beer, dem stellvertretenden Landrat, Christian Schedler, den Kuratorinnen Lena Lindmair und Katrin Arens sowie Museumsleiterin Katharina Wischer die neue Ausstellung. (Foto: Schwäbisches Freilichtmuseum Illerbeuren/Tanja Kutter)